KEKS
1968 nennt sich eine Gruppe von jungen Kunsterziehern KEKS.
Peter Buchholz, Fridhelm Klein, Michael Popp und Wolfgang Zacharias hatten sich während ihres Studiums der Kunstpädagogik (1966–68) an der Münchner Kunstakademie kennengelernt und gemeinsam zwei Hefte zum Thema „Erziehung zu bewusstem Gestalten“ erstellt. Kunstpädagogik sollte in ihren Augen (ähnlich wie in den Bauhaus-Werkstätten) vor allem vermitteln, wie bildnerische Werkzeuge bewusst eingesetzt werden können.
Als Gruppe KEKS gehen sie einige Schritte weiter. Die Gruppe, der sich bald auch Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer, Heimo Liebich und andere anschließen, macht AKTION zu ihrem zentralen Begriff, geht aus dem Klassenzimmer in den Stadtraum, plant weniger Unterricht als Erfahrungsräume, stellt der kritischen Reflexion (auf Kunstunterricht, Kunst und Gesellschaft) eingreifendes Handeln zur Seite und experimentiert stellenweise im Zwischenbereich von Kunst und Kunstdidaktik.
Manche der Aktionen von KEKS wirken noch immer erstaunlich aktuell.
AKTION Saubere Luft
„An Ampelstellen stark befahrener Straßen (Odeonsplatz) wurden bei vor Rot haltenden Autos Auspuffgase in über 100 Plastiktüten abgefüllt. Aus der Inschrift eines mitgeführten Plakates ging hervor, dass es sich hierbei um einen Versuch zur Beseitigung der giftigen Automobilabgase (CO) handelte. Die abgas-gefüllten Plastikbeutel wurden den Autofahrern mit der Bitte um Mitnahme ‚Bis vor die Stadt‘ überreicht oder, wenn das verweigert wurde, zu einem Haufen gestapelt, der dann später zur städtischen Großkläranlage transportiert wurde.“ (Manyfold Paed-Action, S. 109)
Biennale und manyfold paed-action
1970 wird KEKS zur 35. Biennale in Venedig eingeladen.
Die Gruppe dokumentiert ihre Aktionen in Nürnberg, Aschaffenburg und München in dem Heft manyfold paed-action (Mai 1970).
Aspekte Ästhetischer Erziehung
Aus der Publikationstätigkeit der Gruppe entwickelt sich die Reihe Aspekte Ästhetischer Erziehung, die sich sowohl mit schulischer Kunsterziehung wie mit außerschulischen Lernsituationen befasst. Als Herausgeber fungieren: Gerd Grüneisl, Fridhelm Klein, Hans Mayrhofer, Michael Popp und Wolfgang Zacharias. Die Titel der Reihe können hier eingesehen und unter kontakt[at]vielerorten.de bestellt werden.
Popp & Partner
Aus der Reihe wird Ende der 1970er-Jahre der Verlag Popp & Partner in Nürnberg. Partner von Michael Popp sind Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer und Wolfgang Zacharias. Die Reihe a ae e wird weitergeführt.
PA Schnippelbuch
1981 erscheint das erste Schnippelbuch – in den folgenden Jahren der Bestseller des Verlags. Tausende von Bildern, in Rubriken geordnet, regen zum Ausschneiden, Kombinieren und Arrangieren, Kopieren oder Nachzeichnen an, um etwas Neues (Unterrichtsmaterialien, Spiele, Flugblätter, Plakate, Requisiten, Trickfilme u. v. a. m.) herzustellen, so die Herausgeber in der Einleitung. Gleichzeitig zeigt das Buch auch einen „Ausschnitt der Bilder- und Medienwelt, die uns – und vor allem Kinder – umgibt“ (Grüneisl & Zacharias im Juni 1981).
Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer und Wolfgang Zacharias sind zu dieser Zeit in der aus KEKS hervorgegangenen „Pädagogischen Aktion“ München aktiv und Michael Popp hält das Jugend- und Kommunikationszentrum KOMM für die Stadt Nürnberg mit am Laufen. Den Verlag betreiben sie nebenher. „Eventuell zu erwartende übrigbleibende Gelder bei grandiosem Verkauf sollen in weitere Druckprojekte und in die Anschaffung von Produktionsmitteln für unsere pädagogische Projektarbeit gesteckt werden.“ (Schnippelbuch, S. III)
spätere Jahre des Verlags
Später veröffentlichen die Aktiven der PA in anderen Verlagen und Michael Popp widmet sich in einigen Büchern der Geschichte des Hirschauer Steinguts (Diese Titel können hier eingesehen und unter kontakt[at]vielerorten.de bestellt werden).
Ende 2020 – Michael Popp und Wolfgang Zacharias sind mittlerweile leider verstorben – soll der Verlag aufgelöst werden.
vieler orten verlag
Da es schade wäre, würde die Geschichte hier enden, wird der Verlag als vieler orten verlag durch Christof Popp, Bildhauer, und Karoline Tschuggnall, Sozialpsychologin, weitergeführt. Als erstes erscheint ein von Michael Popp begonnenes und von Christof Popp mit Hilfe vieler ehemals aktiver Selbstverwalter:innen fertiggestelltes Buch zum Nürnberger Jugend- und Kommunikationszentrum KOMM.
Information, Kommunikation und Aktion bleiben zentrale Anliegen des Verlags und der Projekte, um die wir uns bemühen. Insofern schließen wir auch an die Tradition (nicht nur) der Nürnberger Soziokultur der 1970er-Jahre an, die mit partizipativen, offenen Formen dort zu intervenieren versuchte, wo sich gesellschaftliche Strukturen allzu sehr verfestigen oder Traditionen exklusiv zu werden drohen (mehr dazu in Hermann Glaser & Karl Heinz Stahl, 1974, Die Wiedergewinnung des Ästhetischen, S. 141f.).
Der Verlag wird von Christof Popp alleine weitergeführt, nachdem Karoline Tschuggnall 2022 die Gesellschaft verlässt.
Im Oktober erscheint das Buch „KOMM. 23 Jahre Soziokultur in Selbstverwaltung“ .
KEKS
1968 nennt sich eine Gruppe von jungen Kunsterziehern KEKS.
Peter Buchholz, Fridhelm Klein, Michael Popp und Wolfgang Zacharias hatten sich während ihres Studiums der Kunstpädagogik (1966–68) an der Münchner Kunstakademie kennengelernt und gemeinsam zwei Hefte zum Thema „Erziehung zu bewusstem Gestalten“ erstellt. Kunstpädagogik sollte in ihren Augen (ähnlich wie in den Bauhaus-Werkstätten) vor allem vermitteln, wie bildnerische Werkzeuge bewusst eingesetzt werden können.
Als Gruppe KEKS gehen sie einige Schritte weiter. Die Gruppe, der sich bald auch Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer, Heimo Liebich und andere anschließen, macht AKTION zu ihrem zentralen Begriff, geht aus dem Klassenzimmer in den Stadtraum, plant weniger Unterricht als Erfahrungsräume, stellt der kritischen Reflexion (auf Kunstunterricht, Kunst und Gesellschaft) eingreifendes Handeln zur Seite und experimentiert stellenweise im Zwischenbereich von Kunst und Kunstdidaktik.
Manche der Aktionen von KEKS wirken noch immer erstaunlich aktuell.
AKTION Saubere Luft
„An Ampelstellen stark befahrener Straßen (Odeonsplatz) wurden bei vor Rot haltenden Autos Auspuffgase in über 100 Plastiktüten abgefüllt. Aus der Inschrift eines mitgeführten Plakates ging hervor, dass es sich hierbei um einen Versuch zur Beseitigung der giftigen Automobilabgase (CO) handelte. Die abgas-gefüllten Plastikbeutel wurden den Autofahrern mit der Bitte um Mitnahme ‚Bis vor die Stadt‘ überreicht oder, wenn das verweigert wurde, zu einem Haufen gestapelt, der dann später zur städtischen Großkläranlage transportiert wurde.“ (Manyfold Paed-Action, S. 109)
Biennale und manyfold paed-action
1970 wird KEKS zur 35. Biennale in Venedig eingeladen.
Die Gruppe dokumentiert ihre Aktionen in Nürnberg, Aschaffenburg und München in dem Heft manyfold paed-action (Mai 1970).
Aspekte Ästhetischer Erziehung
Aus der Publikationstätigkeit der Gruppe entwickelt sich die Reihe Aspekte Ästhetischer Erziehung, die sich sowohl mit schulischer Kunsterziehung wie mit außerschulischen Lernsituationen befasst. Als Herausgeber fungieren: Gerd Grüneisl, Fridhelm Klein, Hans Mayrhofer, Michael Popp und Wolfgang Zacharias. Die Titel der Reihe können hier eingesehen und unter kontakt[at]vielerorten.de bestellt werden.
Popp & Partner
Aus der Reihe wird Ende der 1970er-Jahre der Verlag Popp & Partner in Nürnberg. Partner von Michael Popp sind Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer und Wolfgang Zacharias. Die Reihe a ae e wird weitergeführt.
PA Schnippelbuch
1981 erscheint das erste Schnippelbuch – in den folgenden Jahren der Bestseller des Verlags. Tausende von Bildern, in Rubriken geordnet, regen zum Ausschneiden, Kombinieren und Arrangieren, Kopieren oder Nachzeichnen an, um etwas Neues (Unterrichtsmaterialien, Spiele, Flugblätter, Plakate, Requisiten, Trickfilme u. v. a. m.) herzustellen, so die Herausgeber in der Einleitung. Gleichzeitig zeigt das Buch auch einen „Ausschnitt der Bilder- und Medienwelt, die uns – und vor allem Kinder – umgibt“ (Grüneisl & Zacharias im Juni 1981).
Gerd Grüneisl, Hans Mayrhofer und Wolfgang Zacharias sind zu dieser Zeit in der aus KEKS hervorgegangenen „Pädagogischen Aktion“ München aktiv und Michael Popp hält das Jugend- und Kommunikationszentrum KOMM für die Stadt Nürnberg mit am Laufen. Den Verlag betreiben sie nebenher. „Eventuell zu erwartende übrigbleibende Gelder bei grandiosem Verkauf sollen in weitere Druckprojekte und in die Anschaffung von Produktionsmitteln für unsere pädagogische Projektarbeit gesteckt werden.“ (Schnippelbuch, S. III)
spätere Jahre des Verlags
Später veröffentlichen die Aktiven der PA in anderen Verlagen und Michael Popp widmet sich in einigen Büchern der Geschichte des Hirschauer Steinguts (Diese Titel können hier eingesehen und unter kontakt[at]vielerorten.de bestellt werden).
Ende 2020 – Michael Popp und Wolfgang Zacharias sind mittlerweile leider verstorben – soll der Verlag aufgelöst werden.
vieler orten verlag
Da es schade wäre, würde die Geschichte hier enden, wird der Verlag als vieler orten verlag durch Christof Popp, Bildhauer, und Karoline Tschuggnall, Sozialpsychologin, weitergeführt. Als erstes erscheint ein von Michael Popp begonnenes und von Christof Popp mit Hilfe vieler ehemals aktiver Selbstverwalter:innen fertiggestelltes Buch zum Nürnberger Jugend- und Kommunikationszentrum KOMM.
Information, Kommunikation und Aktion bleiben zentrale Anliegen des Verlags und der Projekte, um die wir uns bemühen. Insofern schließen wir auch an die Tradition (nicht nur) der Nürnberger Soziokultur der 1970er-Jahre an, die mit partizipativen, offenen Formen dort zu intervenieren versuchte, wo sich gesellschaftliche Strukturen allzu sehr verfestigen oder Traditionen exklusiv zu werden drohen (mehr dazu in Hermann Glaser & Karl Heinz Stahl, 1974, Die Wiedergewinnung des Ästhetischen, S. 141f.).
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